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Pressemitteilung: Steinbrucherweiterung Röhrig nicht mit den Zielen des Klimaschutzes vereinbar

KLIMALISTE Hessen fordert Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (B´90/Die Grünen) auf, das Planfeststellungsverfahren umgehend einzustellen
„Vitalen Wald für den Steinbruch zu opfern ist absoluter Irrsinn“
Mehr als 62.000 Quadratmeter vitaler Buchenmischwald wegen Granitsplitabbau in Gefahr

„Als völlig aus der Zeit gefallen kritisiert die KLIMALISTE Hessen den am heutigen Dienstag begonnenen Erörterungstermin zur Erweiterung des Steinbruchs Röhrig in Heppenheim-Sonderbach als Teil des wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahrens. Für die Gewinnung von Granitsplitt für den Straßenbau, sollen mehr als 62.000 Quadratmeter hochwertiger Buchenmischwald zerstört werden. Jährlich sollen 500.000 Tonnen Granitgestein gewonnen werden, dies nicht nur für Küchenarbeitsplatten sondern vor allem auch für den Straßenbau. „Das ist mit einer Verkehrswende nicht vereinbar, wenn wir die Klimaziele von Paris und das Klimaschutzgesetz ernst nehmen, meint Wulf Hahn, Vorstandssprecher der KLIMALISTE Hessen e.V. „Mehr Straßen bedeuten mehr Verkehr und somit auch mehr Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase sowie mehr Zerstörung von Natur- und Landschaft“. Der Granit der Firma Röhrig ist der Rohstoff für den Bau von Straßen und somit für Asphalt statt Wald.

Bei der KLIMALISTE stoßen die Erweiterungspläne in dem ehemals als Schutzwald ausgewiesenen hochwertigen Buchenmischwald auch deshalb auf Unverständnis, weil noch ausreichend Granit minderer Qualität zur Gewinnung von Straßensplit im Steinbruch zur Verfügung steht. In der Erweiterungsfläche erhofft man sich nach Angaben der Firma Röhrig eine bessere Qualität des Gesteins, die aber für Straßensplit gar nicht benötigt wird. Gleichwohl begründet Röhrig die Notwendigkeit der Erweiterung aber mit dem öffentlichen Interesse an der Rohstoffbereitstellung für den Straßenbau. „Die Begründung für die Steinbrucherweiterung ist somit nicht schlüssig“, so Christoph von Eisenhart Rothe, wald- und naturschutzfachlicher Sprecher der KLIMALISTE Hessen. „Es geht hier lediglich um Gewinnoptimierung zu Lasten der Allgemeinheit, denn der Steinbruch kann auch mit den bisherigen Genehmigungen noch viele Jahre weiter arbeiten. Vermutlich geht es nur darum, mit einer Genehmigung in der Tasche den Wert des Unternehmens zu erhöhen“.

„Es ist unverständlich, in Zeiten des massiven Waldsterbens bedingt durch den vom Menschen verursachten Klimawandel, die Erlaubnis zur Waldrodung zu erteilen“, so von Eisenhart Rothe. Rund 100.000 Hektar Wald sind in Hessen in den letzten fünf Jahren kahl gefallen. Der Wald im Hessischen Ried und im Odenwald ist hiervon keinesfalls verschont geblieben. In der Rhein-Main-Ebene zeigen die Buchen und Eichen sogar deutlich höhere Waldschäden als im übrigen Hessen. So zeigen die älteren Buchen nach dem Waldzustandsbericht 2022 des Hessischen Umweltministeriums eine Kronenverlichtung von 53%, den höchsten jemals in Hessen erhobenen Wert für den schlechten Gesundheitszustand der Waldbäume. „Die Bestände auf der Juhöhe, wo die 62.000 Quadratmeter Wald vernichtet werden sollen, sind noch verhältnismäßig gesund. Diesen vitalen Wald für den Steinbruch zu opfern ist absoluter Irrsinn“, so der Forstwissenschaftler von Eisenhart. „Doch die Schäden, die die Steinbrucherweiterung für den Wald bedeuten würden, sind viel größer. Durch das Absinken des Grundwasserspiegels und den frisch aufgeschlagenen Waldrand und die damit verbundene Aushagerung rechnen wir mit mindestens einem doppelt so großen Waldverlust. Wir reden somit nicht von 62.000 Quadratmetern Waldzerstörung sondern real von 120.000 bis 150.000 Quadratmetern, die unwiederbringlich verloren sind“. Die KLIMALISTE Hessen fordert die Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (B´90/Die Grünen) auf, das Verfahren ihrer Behörde umgehend einzustellen.

Fragen beantwortet: Christoph von Eisenhart Rothe
Mobil: 0175-2074540


Hintergrund

KLIMALISTE Hessen e.V.

Die KLIMALISTE Hessen e.V. ist eine politische Graswurzelbewegung zur Durchsetzung konsequenter Klimaschutzmaßnahmen. Sie nahm ihren Anfang 2019 in Erlangen, wo sie aus dem Stand zwei Sitze im dortigen Stadtrat errang. Mittlerweile gibt es Klimalisten in allen 16 Bundesländern.

Erklärtes Ziel ist die Umsetzung der klimapolitischen Wende vor Ort zur maximal möglichen Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Dazu treten und traten überparteiliche Klimalisten bundesweit zu Landtags- und Kommunalwahlen an.

In Hessen gelang ihnen der Einzug in mehrere kommunale Parlamente, am erfolgreichsten war die KLIMALISTE in Marburg, wo sie seit 2021 Verantwortung in der Regierungskoalition übernimmt.

In den Klimalisten findet man einen Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, Studierenden, Eltern, Azubis, Angestellten, Unternehmer*innen und anderen im Klimaschutz engagierten Einwohner*innen. Gemeinsam wird so die Eindämmung der Klimakrise zur höchsten Priorität erklärt, mit dem klaren Ziel, ein zukunftsfähiges, klimaneutrales Deutschland zu bauen.

Bislang forderte die KLIMALISTE die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze. Aufgrund neuester wissenschaftlicher Untersuchungen muss festgestellt werden, dass diese Grenze wahrscheinlich nicht mehr gehalten werden kann. Da jedes zusätzliche Zehntelgrad horrende Schäden für unsere Umwelt, der öffentlichen Infrastruktur und auch der Wirtschaft bedeutet, setzt sich die KLIMALISTE dafür ein, maximale Anstrengungen zu unternehmen, um den Treibhausgasausstoß bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren.

Mehr Infos unter: https://www.klimaliste.de/grundkonsens
und www.klimaliste-hessen.de

Fragen beantworten:

Wulf Hahn
Mobil 0174 981 48 39

Dr. Claudia von Eisenhart Rothe
E-Mail: cl.eisenhart@klimaliste-oberursel.de
Mobil: 0175-5670228

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