• Wir fordern die lückenlose Aufklärung des tragischen Sturzes einer Waldschützerin am Sonntagmorgen
• Wir verurteilen rücksichtsloses Vorgehen der Polizei und Rodungen am bundesweiten Volkstrauertag
Bad Vilbel, 16. November 2020. Wir, die Klimaliste Hessen, verurteilen die Vorfälle, die sich vor und während der Durchführung eines friedlichen sonntäglichen Waldspazierganges im Dannenröder Forst und auch heute abgespielt und zur Gefährdung des Lebens und zu Verletzungen von Aktivist*innen geführt haben.
Wir fordern einen sofortigen Stopp der Räumungen und der Fällarbeiten!
Am gestrigen 15. November 2020 – einem Sonntag und Feiertag, der an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen erinnern soll – wurden während eines von einigen Hundert Teilnehmern friedlich durchgeführten Waldspazierganges – Rodungsarbeiten im südlichen Teil des Dannenröder Forsts durchgeführt. Dies verurteilen wir scharf.
Zudem kam es bereits am frühen Sonntagmorgen zu einem tragischen Zwischenfall an einem Tripod in der Nähe des südlichen Haupteinganges in den Dannenröder Forst. Ein durchtrenntes Seil führte dazu, dass eine junge Frau aus mehreren Metern Höhe in die Tiefe stürzte und verletzt wurde.
Noch gestern bestritt die Polizei Mittelhessen in einem direkten Zusammenhang mit dem Vorfall zu stehen, revidierte dann heute in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Gießener Staatsanwaltschaft ihre gestrige Aussage (https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/148303/4764158).
Zitat: „Hierbei konnten bisher folgende Erkenntnisse erlangt werden: Ein 40-jähriger Polizeibeamter, der sich etwa 30 Meter vom besagten Tripod entfernt aufhielt, entdeckte ein Seil auf Kopfhöhe. Dieses Seil war weder gekennzeichnet, noch hatte es augenscheinlich eine erkennbare Verbindung mit dem besetzten Gebilde. Nach jetzigem Erkenntnisstand bestand jedoch tatsächlich eine Verknüpfung zwischen dem Seil und dem Tripod.“
Da jetzt seitens der Staatsanwaltschaft festgestellt wurde, dass die schwere Verletzung durch das Zerschneiden eines Sicherungsseils durch die Polizei verursacht wurde (trotz konkreten Sicherheitshinweises und Rufen in direkter Nähe des Seiles), müssen jetzt die Verantwortlichen konsequent sowohl dienst- als auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Neben den gestrigen Ereignissen wurde heute erneut ein Waldschützer, der sich in ca. 5 Meter Höhe befand in Lebensgefahr gebracht. Trotz lautstarker Warnungen der Aktivisten*innen vor Ort wurden Baumfällarbeiten im Barrio Drüben durchgeführt, bei denen der Aktivist einzig dank einer zusätzlichen Sicherung nicht auf den Boden aufgeschlagen ist.
Die Landesregierung, vor allem der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU), und die Einsatzleitung der Polizei betonen stets, dass die Gefährdung von Menschenleben ausgeschlossen werden solle und bei Räumungen und Rodungen „Sicherheit vor Schnelligkeit“ gehen solle. Die aktuellen Vorfälle gestern und heute sowie die eskalierenden Ereignisse der letzten Tage – etwa Fällarbeiten in unmittelbarer Nähe von besetzten Bäumen – stehen in starkem Widerspruch zur Außenkommunikation.
Wir fordern Politik, Polizei und DEGES auf, für eine lückenlose Aufklärung des gestrigen Vorfalles zu sorgen, wirkungsvolle friedliche Maßnahmen zur Deeskalation der angespannten Situation vor Ort zwischen Exekutive und Waldbeschützer*innen herbeizuführen und einen sofortigen Stopp aller Rodungsarbeiten.
Pressekontakt:
- Beate Balzert, E-Mail: kontakt@klimaliste-hessen.de
- Dr. Claudia von Eisenhart Rothe, Telefon: 0175-5670228
- Maik Schöniger, E-Mail: klimaratgeber@gmx.de