Vogelsberg

Unser Wahlprogramm für den Vogelsberg

Wir wollen auf Kreisebene die Einhaltung des 1,5-Grad Ziels erreichen.

Für die Wahl des Kreistags treten wir am 14. März 2021 an

Vorwort

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Unsere Kandidat*innen

 

Unsere Kernthemen

Umsetzung des bereits erstellten Klimaschutzkonzepts & Überwachung der Umsetzung in den Kommunen.

Mobilität

Nachhaltige Energie

Grundwasserproblematik im Vogelsberg

Nachhaltige Ernährung / Artenschutz / Landwirtschaft

Bildung

Soziales

Gesundheit

 

Arbeitspapier für die Klimaneutralität im Vogelsberg bis 2040

Vorwort

Das Wahlprogramm der Klimaliste Vogelsbergkreis hat zum Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen im Vogelsbergkreis in den nächsten Jahren massiv zu reduzieren, dies als Beitrag auf kommunaler Ebene, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Kampf gegen die Klimakrise ist zweifellos ein globales Problem, der Kampf beginnt jedoch auf der lokalen Ebene. Laut aktuellen wissenschaftlichen Studien reicht es nicht aus, dass Deutschland – wie nach dem Pariser Abkommen angekündigt – die CO2 Emissionen bis 2030 um nur 55% gegenüber 1990 senkt. Die Klimaliste Vogelsbergkreis ist der Meinung, dass gerade Industrienationen eine besondere Verantwortung zur Lösung der Klimakrise haben. Dies bedeutet für Deutschland, dass eine weitgehende CO2-Neutralität bis 2040 erzielt werden muss. Analog dazu müssen Kommunen und Landkreise dieses Ziel ebenfalls für sich festlegen und entsprechende Maßnahmen beschließen und umsetzen.

Der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 im Vogelsbergkreis betrug im Jahre 2010 10,5 t pro Jahr. Im „Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept für den Vogelsbergkreis“ aus dem Jahre 2016 werden 2 Szenarien dargestellt, wie der CO2-Ausstoß verringert werden kann. Im so genannten Trend-Szenario wird davon ausgegangen, dass sich die Trends zur CO2 Reduktion der letzten Jahre in den nächsten Jahren fortsetzen. Im so genannten Aktiv-Szenario wird von verstärkten Klimaschutzbemühungen zur CO2 Reduktion ausgegangen. Im ersten Szenario sinkt der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um etwa 19 %, was noch einem Pro-Kopf -Ausstoß von etwa 8,6 t pro Jahr entspricht. Im Aktiv-Szenario dagegen könnte der CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 % auf einen Pro-Kopf -Ausstoß von etwa 6,4 t gesenkt werden. Mit dem Aktiv-Szenario könnte bis zum Jahr 2050 eine Klimaneutralität erreicht werden, mit dem Trend-Szenario würde dieses Ziel weit verfehlt. Aber selbst mit dem Aktiv-Szenario würde das 1,5 °-Ziel bis 2050 nicht erreicht. Ziel muss es sein, dass eine Klimaneutralität spätestens im Jahr 2040, besser noch früher, erreicht wird.

Entsprechend verfolgt das Wahlprogramm der Klimaliste Vogelsbergkreis explizit das Ziel der CO2-Neutralität des Vogelsbergkreises bis 2040. Die Einzelmaßnahmen orientieren sich an wissenschaftlichen Empfehlungen und beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen anderer Regionen weltweit. Viele Klimaschutzmaßnahmen bedeuten eine deutliche Verbesserung für die Lebensqualität und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. So wird zum Beispiel die Verringerung des Autoverkehrs und Förderung klimafreundlicher Alternativen u.a. auch zu einer Verbesserung der Luftreinheit im Kreis, insbesondere in Gegenden, die vom Autoverkehr besonders stark betroffen sind, beitragen.

Wir dürfen nicht die Augen vor der Realität über das Ausmaß der Klimakrise verschließen. Wir sind uns bewusst, dass der Weg zu klimaneutralen Gemeinden und Landkreisen auch Veränderungen für jede:n einzelnen mit sich bringen werden. Dabei ist uns wichtig, dass für sozial schwache Bevölkerungsgruppen keine zusätzlichen Belastungen entstehen.

Um dieses Programm umzusetzen, ist es notwendig, die finanziellen Mittel für Klimaschutz-maßnahmen im Kreishaushalt zu erhöhen und entsprechende personelle Kapazitäten in der Kreisverwaltung zu schaffen. Juristische Hürden gilt es zu prüfen und ggfs. erforderliche Änderungen auf Landes- und Bundesebene einzufordern.

Die Klimaliste Vogelsbergkreis setzt sich dafür ein, dass junge und künftige Generationen eine lebenswerte Zukunft haben. Dies sind wir unseren Kindern und Enkelkindern schuldig.

Es ist Zeit zu handeln!

PS – zum Nachdenken

Seit 1881 wurden von den 10 wärmsten Jahren 9 in der Zeit seit 2000 gemessen. Die 3 wärmsten Jahre seit 1881 sind die Jahre 2018 – 2020. Temperaturanstieg in Hessen seit 1881 – 1,21 Grad. In den 50 Jahren von 1951 bis 2000 stiegen die Jahresmittelwerte um 0,9 °C (über ganz Hessen gemittelt), wobei sich der Winter mit 1,6 °C am stärksten erwärmte.

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Unsere Kandidat*innen

 
Unsere Spitzenkandidatin
Veronika Damjanovic, 56 Jahre
 
 
Physiotherapeutin
Momentan berufstätig im Bereich Bildung und Schule
Ehrenamtliche Betreuung für Geflüchtete. Naturschutz als Herzensangelegenheit.
 
 
 
Patrick Alexander, 30 Jahre
 
 
Ausbildung zum Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn.
Davor einige Jahre als Versicherungsberater gearbeitet.
 
„Ich erachte den Klimawandel als eines unserer wichtigsten globalen Themen.
Aber auch im Vogelsberg sehen wir durch Dürresommer und ähnliches schon Auswirkungen. Daher müssen wir uns für unsere Wälder und Wasserschutzgebiete einsetzen und den ÖPNV stärken.“
 
Mit dem Motto: „Klimaschutz für unsere zukünftigen Generationen“
 
Interview mit Patrick
 
 
Marleen Georg, 34 Jahre alt,
 
 
nach vielen Jahren in der Großstadt bewusst wieder aufs Land gezogen, um die Nähe zur Natur zu genießen.
Studierte Sozialarbeiterin sowie angehende Natur- und Wildnispädagogin.
„Ich engagiere mich für den Natur- Umwelt- und Klimaschutz da ich der tiefen Überzeugung bin, dass wir alle Verantwortung für das gegenwärtige und auch für das zukünftige Leben und Wohlergehen der Menschheitsfamilie sind.“
 
 
 
Günter Burck, 72 Jahre,
 
 
Ausbildung Verwaltungsbeamter gehobener Dienst in der kommunalen Verwaltung (vergleichbar Dipl. Verwaltungswirt), Studium Rechtswissenschaften, Rechtsanwalt a. D., ehrenamtliche Tätigkeit als Ortsbeirat und Kreiselternbeiratsvorsitzender im Vogelsbergkreis und Kreis Marburg-Biedenkopf, z. Zt. tätig in einer Rettungshundestaffel.
 
„Ich bin vor 27 Jahren aus Frankfurt in den Vogelsbergkreis gezogen, um der Enge und der Hektik einer Großstadt zu entfliehen. Ich lebe gerne hier und genieße die Natur und die Nähe zum Wald. In den letzten Jahren habe ich allerdings auch hautnah erleben müssen, wie sich die Natur durch den Klimawandel verändert und zerstört wird. Aus diesem Grunde engagiere ich mich in der Klima-Liste und möchte auf kommunaler Ebene dazu beitragen, dass wir die Vorgaben des Pariser Abkommens doch noch einhalten. Klimaschutz beginnt in den Kommunen und in den Landkreisen. Alle Bürger*innen können durch ihr Verhalten dazu beitragen, dass das 1,5 Grad-Ziel erreicht wird. Die Kommunen und Kreise müssen durch eine am Klimaschutz orientierte Politik die Menschen dazu ermuntern und unterstützen, z. B. durch die Verbesserung des ÖPNV, um es den Einwoh-ner*innen zu ermöglichen, auf ihren privaten PKW zu verzichten.“
 
 
 
Barbara Scheffer, 51 Jahre,
 
 
Diplom-Agraringenieurin mit dem Schwerpunkt Umweltsicherung und Entwicklung ländlicher Räume,
berufstätig gewesen in der Dorf- und Regionalentwickung und jetzt in der Bildung/ Schule.
Ehrenamtliche Tätigkeiten im Naturschutz und für Geflüchtete.
„Landwirtschaft kann einen wertvollen Beitrag zum Klima und Artenschutz leisten. Die Landwirtschaft bekommt auf der anderen Seite die Auswirkungen des Klimawandels ganz besonders zu spüren, wie es in den letzten drei Dürre-Sommern besonders deutlich geworden ist. Ich setze mich dafür ein, dass die Landwirtschaft verstärkt gegen den Klimawandel aktiv werden kann und dass diese Leistungen honoriert werden.“
 
 
 
Katharina Knoll, 33 Jahre alt,
 
 
Förderschullehrerin mit Unterrichtsfach „Biologie“ im Abschluss des Vorbereitungsdienstes,
eine Tochter,
zwischen Ersten Staatsexamen und Vorbereitungsdienst einige Jahre in der ambulanten Betreuung der Eingliederungs-/Jugendhilfe gearbeitet, bedankt sich für ‚Die Kids sind okay‘ in Berlin.
Aufgrund meiner Sorgen um die Zukunft der Erde, möchte ich mich im ganz Kleinem kommunalpolitisch beteiligen:
Ziel wird sein, Gestaltungsspielräume für aktives Tun in Bezug auf klima- und somit zukunftserhaltende Maßnahmen in der Region zu erkennen, nach Vorbild der Bürger:innen – Räte mit fruchtbaren Ideen aller Interessierten zu füllen und auszugestalten.
Bildung muss als einer der tragenden Pfeiler für das Vorantreiben klimaschützender Maßnahmen gesehen werden. Alle Heranwachsenden müssen befähigt werden, eigenständige Fragestellungen, Denkprozesse und (Handlungs-) Ableitungen bezogen auf ihre konkrete Lebenssituation aufzustellen.
Es gilt auf kommunaler Ebene abzuklopfen, wie entsprechende Bildungs- und Freizeitangebote regional kostengünstig realisiert, etwaig bestehende erweitert werden können.
Fest steht, dass solche Vorhaben in authentischen Kontexten verfolgt werden müssen. Dazu muss die lokale Biodiversität gewahrt und Versorgungsstrukturen weiter durch alternative Energiequellen (z.B. Solarstrom) angereichert, der Vogelsberg in seiner natürlichen Attraktivität als Standort geschützt werden.
 
 
 
Kerstin Pfeil, 41 Jahre,
 
 
Steuerberaterin, 2 Kinder
Das Thema Klima betrifft uns alle. Meines Erachtens zeigen klimaschützende Handlungen der einzelnen Menschen nur Wirkung, wenn die Politik die Rahmenbedingungen dazu schafft.
Die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens ist eine große Herausforderung für alle Menschen, die der Vogelsbergkreis aber auch als Chance für die Zukunft nutzen sollte!
Die schon vorhandenen Vorteile des Landlebens kombiniert mit einem flächendeckend ausgebauten ÖPNV, eine gute digitale Infrastruktur, die Stärkung der regionalen ökologischen Landwirtschaft und Vermarktung sind nur ein paar Beispiele die den Vogelsbergkreis für die Zukunft attraktiv machen können.
 
 
 
Nicola Fricke, 50 Jahre,
 
 
ein Kind, lebt seit zwölf Jahren im Vogelsbergkreis.
„Als gelernte Phytotherapeutin (Pflanzenheilkunde) liegt mir die Natur und selbstverständlich der Erhalt der Natur sehr am Herzen.
Bereits jetzt sind die Schäden durch den Klimawandel ersichtlich. Daher ist ein sofortiges Umdenken und Handeln in vielen Bereichen notwendig.
Eine Autobahn -wie die A49- in diesen Zeiten zu bauen, deren Planung so alt ist wie ich selbst, ist mehr als falsch! ÖPNV ausweiten, Taktung von Bussen und Bahnen erhöhen und somit den Individualverkehr reduzieren ist hier der bessere Weg.
Auch im Wohnungs- und Häuserbau ist ein Umdenken erforderlich. Alternative Wohnkonzepte wie Tiny-House Siedlungen o.ä. sollten in unserem Landkreis ermöglicht und gefördert werden, da hierdurch auch weniger Grünflächenversiegelung stattfinden kann.
Vieles können wir auch durch unser eigenes Handeln verändern. Auf weniger Verpackung beim Einkauf achten, regional einkaufen, saisonale Produkte beziehen.
Die Einhaltung der Klimaziele hängen von jedem einzelnen ab. Jeder kann etwas hierzu beitragen.“
 
 
 

Mobilität 

 

Einleitung & ÖPNV  

Mobilität ist besonders in ländlichen Regionen ein wichtiges Thema. Ohne Mobilität ist die soziale Teilhabe von Menschen eingeschränkt. Mobilität macht einen Standort beziehungsweise einen Kreis attraktiver. Wer möchte schon in eine Region mit geringer Infrastruktur ziehen? Mobilität ist vor allem für die jüngeren Generation und Alten Menschen ein sehr entscheidendes Thema. Aber auch für Pendler*Innen. Unsere jungen Mitglieder*Innen berichten davon, dass nach einer Zugfahrt in den Vogelsberg beispielsweise bei der Ankunft kein oder ein später Bus fährt. Um dann noch ohne PKW auszukommen, muss eine Stunde vorher bereits eine „Alternative“ gebucht sein. Diese Alternative ist ein Sammeltaxi, das nur zu festen Uhrzeiten fährt. Ohne diese, besteht ab gewissen Uhrzeiten einfach keine Möglichkeit mehr zu fahren. Insbesondere in einer so schnelllebigen Zeit, Vorbuchen zu müssen, schränkt Menschen ein und macht den ÖPNV unattraktiv. Auch die Kosten spielen eine Rolle. Das 365,- Ticket ist eine tolle Erfindung. Allerdings sollte geprüft werden, dieses auch in Form für alle Menschen zur Verfügung zu stellen. Natürlich in einer eventuell anderen Preisspange. 

Für einen attraktiven ÖPNV muss auch die Werbung stimmen, vom PKW wechseln sollte kein Ding der Unmöglichkeit sein. Da wollen wir ansetzen, den ÖPNV durch Stärkung attraktiver und sinnvoller zu gestalten. 

   

Überbelastung A5 

  

Im Zusammenhang mit der Mobilität der Vogelsberger wird auch die A49 erwähnt. Allerdings keineswegs im positiven Sinne. Neben der Umweltzerstörung hat diese Einfluss auf die bestehende A5. Für die A5 wird ein Mehr-Verkehrsaufkommen von 3-8%, von der DEGES, prognostiziert. Die Prognose von 8% würde eine Belastung für die A5 von 56.907 PKWs und 12.552 Schwerverkehrsfahrzeuge, also 69459 Fahrzeuge auf 75015 Fahrzeuge. (Quelle 1 Zahlen von 2017 + Prognose der DEGES Quelle 2) Im neusten Artikel der FAZ, von Wolfgang Oelrich (31.01.2021), über die A49 ist geschrieben „Allerdings ist zu erwarten, dass die A 5 südlich des neuen Anschlusses der A 49 zu einem Nadelöhr wird. Eine Studie im Bundesverkehrswegeplan 2030 geht von einem starken Anstieg der Verkehrsbelastung zwischen dem neuen Ohmtal- und dem Reiskirchener Dreieck aus. Derzeit sind auf diesem Abschnitt täglich rund 65.000 Fahrzeuge unterwegs. Für das Jahr 2025 wird prognostiziert, dass es 85.000 sein werden, davon 26 Prozent Lastwagen. Die Kapazität auf diesem Teil der A 5 sei „schon heute überschritten“, heißt es in dem Papier. Regelmäßig kommt es dort zu Staus.“

Die A5 ist schon in 2019 Hessens staureichste Autobahn! (Quelle 3) 

Wir brauchen also keine neuen Autobahnen, die noch mehr Risiko für die Staubildung entstehen lässt, sondern eine Verkehrswende. Die entstehende Überbelastung der A5, muss also kompensiert werden. Genau dafür braucht es ein effektives Konzept und der Vogelsbergkreis muss sich dringend damit auseinandersetzen. Hier ist übrigens nicht einmal die allgemeine Prognose der A5 mit 85.000 Fahrzeugen nicht mit einberechnet. 

Statt neuen Autobahnen, wie die A49, braucht es dringend eine effektive Verkehrswende. 

Quellen:
 
Präsentation zum Thema ÖPNV, Mobilität und Verkehr aus dem Bürger:innen-/ Klimatalk https://www.klimaliste-hessen.de/wp-content/uploads/2021/03/OePNV.pdf

Ohmtalbahn 

  

Die mögliche Reaktivierung der alten Ohmtalbahn ist für uns ein sehr wichtiges Thema im Bezug auf Mobilität im Vogelsberg. Eine Verbindung zwischen der Vogelsberg und Ohmtalbahn würde das Kreisgebiet-Ost mit West verbinden und somit den Vogelsberg mobiler machen. Quasi von Fulda nach Marburg fahren mit einem Umstieg und ohne Umweg. Für Schüler*Innen, Pendler*Innen und der gesamten Bevölkerung wäre das ein enormer Vorteil in der Mobilität. Wir setzen uns stark für die Ohmtalbahn und dessen Reaktivierung ein. Der Schienenverlauf von Nieder-Ofleiden aus liegt noch. Eine Verbindung zwischen dem Vogelsberg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf würde auch für Touristen eine schöne Möglichkeit bieten, die beiden Landkreise zu erkunden. Schüler*Innen und Schüler bekommen die Möglichkeit in andere Regionen mit der Bahn zu fahren, um die Schule zu besuchen, ohne lange Busfahrten. Ein heikles Thema spielt dabei die Rolle der Brücke in Homberg Ohm, diese soll zu einer Fahrradbrücke werden. An sich eine gute Idee, die Ohmtalbahn allerdings eine bessere! 

   

Elektromobilität / Car Sharing 

In der Gemeinde Lautertal-Hopfmannsfeld wurde testweise bereits 2014 ein kostenfreies Elektroauto angeschafft worden. Inzwischen ist die Situation verändert. Inzwischen sind 52,8 Prozent der Deutschen daran interessiert, Elektromobilität zu erkunden. (Quelle: BDEW) Die Anschaffung von Elektrofahrzeugen, muss natürlich durch die Nachfrage auch gedeckt sein. Bei dem Projekt Electro-Car-Sharing wird ein Fahrzeug für eine Gemeinde zu Verfügung gestellt. Grade für das Einkaufen oder für einen Ausflug & mehr eine super Erfindung. Wir halten das für eine sehr sinnvolle und nachhaltige Methode der Mobilität, solange die Stromversorgung durch erneuerbare Energie sichergestellt ist. Das Thema Elektromobilität geht also Hand in Hand mit dem Thema erneuerbare Energie. Wir wollen das Thema Car-Sharing voranbringen und die Nachfrage abklären. 

Elektromobilität ist eine Brücke zur Klimaneutralität. 

Radwege / Fahrräder

Der Vogelsberg bietet wunderbare Strecken für Fahrräder. Dabei sollte aber der Fokus nicht nur in Freizeits- und Wanderwegen liegen, sondern auch im allgemeinen Verkehr und somit in den Städten, Dörfern und dazwischen. Gefährliche Radwege gehören besser geschützt. An einigen Stellen im Vogelsbergkreis gibt es Poller auf Radwegen, an denen kein Durchgang für Lastfahrräder oder Fahrrädern mit Anhänger ist. Wenn Menschen sich entscheiden das Rad für den Arbeitsweg, die Freizeit oder für andere Ausflüge verwenden, sollte das Motto „Freie Fahrt!“ sein. Jede Investition in Radwege, jede/r neue Fahrradfahrer*in bringt der Umwelt Entlastung. 

Nachhaltige Energie

Um eine Klimaneutralität zu erreichen ist der Energiesektor unausweichlich. Für eine saubere und umweltfreundliche Energieversorgung braucht es sowohl die Photovoltaik, Solar & Wasserkraft- Energie, als auch die Energie durch Windkraft. Besagte Energie durch Windkraft hat oft eine schlechte Konnotation. Vor allem, wenn dafür Natur zerstört wird. Windkraft funktioniert mit uns nur, wenn es keine dadurch verursachte große Natur- / Umweltzerstörung gibt.
 
Was können wir auf Kreis- und Gemeindeebene tun?
Zur Kreistagswahl 2021 haben wir in dem Sektor Energie für eine Diskussion folgende Punkte identifiziert:
 
Die bereits bestehenden regionalen Organisationen zur Produktion und Verteilung von Strom und Wärme aus Erneuerbare Energien besser und intelligenter nutzen, weiter beleben und schneller ausbauen …
Die Unterstützung der privaten Haushalte im Vogelsberg, sich vom Energiehandel
wirtschaftlich unabhängiger machen zu können, sowie die Forderung an den Landkreis, die Städte und Kommunen sich politisch und wirtschaftlich unabhängiger vom nationalen und internationalen Energiehandel zu machen …
Das Bewußtseine für die Sparten der Energietechniken fördern, die durch die Profitwirtschaft der Energie-Industrie in den Schatten gestellt sind. Förderung des Ausbaus kleinteiliger Eigenproduktion versus großtechnische Anlagen) …
Die Bildung von Käufer-Gemeinschaften für kleinteilige Energie- und Wärmetechnik zur
Eigenproduktion aus Sonnen-,Wind- und Wasserkraft fördern …
Die Gründung weiterer regionaler und lokaler Dachorganisationen anregen (Kooperativen), welche die flächendeckende Eigenproduktion von Strom und Wärme aus Erneuerbare Energien für die einzelnen privaten Haushalte ermöglichen … und das in den nächsten 5-10 Jahren.
Erarbeitung einer gemeinsamen Agenda “Energie 2027” aller Parteien des Kreistag
Vogelsberg … (was erledigen wir bis zur nächsten Kommunalwahl?)
Diskussion über die Einrichtung einer energie-gedeckten, regionalen Komplementärwährung zum Euro, “Klimabonus Vogelsberg”, für eine preiswerte Umsetzung ganzheitlicher Klimapolitik.

 

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Umsetzung des bereits erstellten Klimaschutzkonzepts IEKK & Überwachung der Umsetzung in den Kommunen.

Im Vogelsberg existiert bereits ein Klimaschutzkonzept, welches nicht vom Kreis überwacht wird. Wir fordern die Überwachung des Kreises für die Umsetzung in den Kommunen.

Auf Anfrage der Linken lautet die Antwort vom Vogelsberger Kreisausschuss:
„Die Umsetzung der im IEKK aufgezeigten Maßnahmen soll zu einem großen Teil in
Verantwortung der Kommunen realisiert werden. Eine obligatorische Rückmeldung von
diesbezüglichen Aktivitäten der Kommunen an den Vogelsbergkreis wird nicht praktiziert.“
 
Wir wollen eine Rückmeldung der Kommunen, um das Klimaschutzkonzept durchzusetzen.
 
Ebenfalls hat die Linke angefragt, ob es Probleme bei der Förderung dieses Konzeptes gäbe, darauf lautet die Antwort vom Vogelsberger Kreisausschuss:
 
„Der Vogelsbergkreis stellt keine eigenen Förderprogramme für die Realisierung von
Maßnahmen im Zusammenhang mit dem IEKK zur Verfügung.
Die Förderangebote des Landes und des Bundes werden originär von den Kommunen
beantragt. Eine lnformation über die lnanspruchnahme der Förderprogramme respektive über Probleme dabei, sind nicht Gegenstand eines kreisweiten Monitorings.“
 
Die Unterstützung der Kommunen und die Kreisweite Förderung soll dabei helfen, das Konzept umzusetzen.

 

Grundwasserproblematik Vogelsberg

Wir setzen uns für eine sichere zukunftsfähige Wasserversorgung und den Wasserschutz im Vogelsbergkreis ein. Dies sind Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge, der wir eine hohe Priorität einräumen. Auch unseren zukünftigen Generationen muss eine gesicherte Wasserversorgung in einer intakten Umwelt zur Verfügung stehen.

Der Vogelsberg ist reich an Wasser von sehr hoher Qualität, dies gilt es zu bewahren.

Die Folgen des immer weiter fortschreitenden Klimawandels, wie schneearme Winter, kurzzeitige Oberflächenabflüsse nach Starkregen und lange Hitzeperioden sind dafür verantwortlich, dass die Grundwasserspiegel im Vogelsberg sinken. Durch extrem trockene Sommermonate dauert es zu lange, bis der Boden wieder bis in die unteren Schichten Wasser aufnehmen kann. Das Grundwasser kann sich immer schlechter neu bilden, so dass es dann zu Ausfall von Quellen und Trockenfallen von Gewässern und Feuchtgebieten kommt. Seit Monaten gilt daher ein Entnahmeverbot von Wasser aus öffentlichen Gewässern.

Besonders in trockenen Sommern kam es schon zu erheblichen Problemen bei der Wasserversorgung. Als Beispiel ist hier die Stadt Ulrichstein zu nennen, dort musste im Dürresommer 2018, das Trinkwasser in Tankwagen aus umliegenden Brunnen angeliefert werden, da die eigenen Quellen komplett ausgetrocknet waren. Diese Szenarien gilt es unbedingt zu verhindern. Wir fordern daher eine an den Klimawandel angepasste, klimafeste und umweltschonende Wasserwirtschaft für den Vogelsbergkreis.

Unser gutes, immer knapper werdendes Vogelsberger Wasser ist jedoch auch in der Ferne sehr begehrt. Seit mehr als 100 Jahren werden große Mengen in das Rhein-Main-Gebiet exportiert. Dieser Fernwasserexport ist auch mit dafür verantwortlich, dass im Vogelsberg die Grundwasserspiegel sinken. Wir fordern die vorrangige Sicherstellung der Eigenversorgung im Vogelsberg und ein Wasserkonzept, dass das Rhein-Main-Gebiet sich größtenteils selbst versorgen lässt.

Wir stellen uns gegen die Privatisierung von Wasser. Denn die gewinnorientierte Wasservermarktung wirkt der langfristigen Sicherung der Wasserversorgung entgegen.

Vor dem Hintergrund des Trinkwasserschutzes sind wir gegen den Weiterbau der A49, die zum Teil durch den Vogelsbergkreis führt. Die Strecke der A49 führt mitten durch ein Trinkwasserschutzgebiet, das ca. 500.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Alleine die Tatsache, dass viele ha Wald gefällt wurden und durch den Bau der Autobahn eine riesengroße Fläche versiegelt wird, ist schlecht für unser Grundwasser. Sogar der Wasserversorger ZMW meldete sich im letzen Jahr zu Wort und sagte öffentlich, „dieser Trassenverlauf sei aus wasserrechtlicher Sicht der Ungünstigste“, „wie eine OP am offenen Herzen“, „durch tiefe Brückenpfeiler könnte das Grundwasser im schlechtesten Fall seine Laufrichtung ändern und die Wege zu den Brunnen nicht mehr finden“. In der Bauphase werden aus Vorsicht sogar Brunnen abgeschaltet. Wir fordern den Kreistag auf, sich bei dem Thema Weiterbau der A49 nicht nur mit den wirtschaftlichen Vorteilen für den Vogelsbergkreis zu beschäftigen, sondern sich auch intensiv mit der Wasserproblematik durch diesen Bau auseinander zu setzen und dazu Stellung zu beziehen!

Wasser ist Leben! 

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Nachhaltige Ernährung / Artenschutz / Landwirtschaft

Regionales Einkaufen stärkt die Ortsläden und regionale Wirtschaft, sowie die Umwelt. Wir haben vor ein Netzwerk aufzustellen durch das Menschen sich über regionale Angebote informieren und austauschen können. Regionale Landwirte sind in Zeiten von industrieller Tierhaltung wichtig zu erhalten & zu unterstützen. Unter dem Motto: „Regional Kaufen“ setzen wir uns stark dafür ein. Das Netzwerk soll nicht wie ein Katalog dienen, sondern eine Austausch-, Werbe- und Vermarktungsplattform sein. Dabei soll Hand- in Hand mit Landwirt*innen, Verkäufer*innen und Käufer*innen gegangen werden. 

Artenschutz und Landwirtschaft 

 

Die Landwirtschaft stellt bei der Produktion von Lebensmitteln einen erheblichen Faktor bei der Emission von Treibhausgasen dar. Bei einem Stickstoff-Überangebot kann es zu einer Freisetzung des klimaschädlichen Gases Distickstoffoxid oder zu einer Verunreinigung von Trinkwasser mit Nitrat kommen. Die Landwirtschaft arbeitet unter Preisdruck der Lebensmittelkonzerne und unter der Maßgabe entsprechender EU-Subventionen.  

 

Durch entsprechende Landbewirtschaftung ist es aber auch möglich, der Luft Kohlendioxid zu entziehen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.  

 

Landwirtschaftliche Böden können als CO2 Senken wirken und damit einen wesentlichen Teil zum Klimaschutz beitragen. Durch Erhöhung des Humusanteils in den Böden wird CO2 gebunden, und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Die ebenso damit verbundene Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit der Böden gewinnt zunehmend in den Dürre-Sommern mit den damit verbundenen Ernteverlusten an Bedeutung.   

 

Durch im Vogelsberg reichlich vorhandene Strukturen wie Feldraine, Hecken, Trockenmauern sowie extensiver Bewirtschaftung von Grünland existiert hier bereits in weiten Teilen eine artenreiche naturnahe Kulturlandschaft. 

 

Förderung von Klimaschutzwirkungen der Landwirtschaft 

 

Das Ziel ist eine nachhaltige zukunftsfähige Landwirtschaft, deren Böden auch für zukünftige Generationen erhalten werden. Die Landwirtschaft soll so gefördert werden, dass sie ohne Nachteile in Boden-, Natur- und Artenschutz investieren kann und dafür die ihr zustehende Wertschätzung erfährt.  

 

  • Wir setzen uns dafür ein, humusanreichernde Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft zu fördern.  

 

  • Ökologische Landwirtschaft hat von der Bewirtschaftungsweise bereits bessere Wirkungen in den Bereichen Klimaschutz, Biodiversität, Boden- und Grundwasserschutz. Daher sind wir bestrebt, den Anteil an ökologischen Anbau zu erhöhen. Neben Ausgleichszahlungen für Umweltwirkungen soll hier auch eine Förderung der Absatzmöglichkeiten greifen (s. Ernährung).  

 

  • Moore sind wichtige CO2 Speicher. Wir begrüßen die Wiedervernässung des Breungeshainer Moores als Beitrag zum Klimaschutz.  

 

  • Agroforstsysteme können als Alternative verschiedenen Vorteile bieten und die Landwirtschaft gegen Dürren und dem Klimawandel stark machen. Bei Agroforstsystemen werden schnell wachsende Gehölze, Bäume oder Sträucher, in die landwirtschaftliche Nutzung einbezogen und wachsen auf demselben Acker neben Feldfrüchten oder landwirtschaftlicher Tierhaltung.  

 

Das System bringt ökologische und auch ökonomische Vorteile. Durch die Gehölze entsteht ein günstiges Mikroklima, dies verbessert die Ertragsstabilität. Die Vielfalt an Strukturen und Habitaten erhöht die Artenvielfalt. Agroforstsysteme könnten seit 2005 als Umweltmaßnahme durch die EU gefördert werden, dies ist aber noch nicht in nationales Recht umgesetzt worden, so dass die Landwirte dafür keine Fördergelder beantragen können.  

 

Die Vorteile von Agroforstsystemen können durch kommunale Maßnahmen ebenfalls hergestellt werden. 

Der Vogelsberg zeichnet sich bereits in vielen Teilen durch eine Vielzahl an Heckenstrukturen aus, die historisch entlang der Wirtschaftswege oftmals durch Lesesteinhaufen entstanden sind.  

Wir setzten uns für eine Pflege der vorhandenen und vor allem für eine Erweiterung der Heckenstrukturen aus. Hierbei sollen auch vermehrt Bäume zu den Heckenstrukturen gepflanzt werden. Dies soll in enger Absprache mit den angrenzenden Landwirten geschehen. Neben der Wirkung als CO2 Senken sollen auch die Wirkungen auf das Mikroklima genutzt werden und zudem Schäden durch Bodenerosion an den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verhindert werden. Die positiven Auswirkungen auf das Mikroklima vermindern die Schäden durch Trockenheit.  

 

  • Die Artenvielfalt und die Vielfalt an im Vogelsberg soll erhalten und verbessert werden, die Heckenstrukturen sollen Biotope vernetzen und durch Grünbrücken und mehrjährige Brachen ergänzt werden.  Die Kommunen und insbesondere auch Bürgerverbände, die sich in der Schaffung und Pflege dieser Biotope engagieren, sollen unterstützt und gefördert werden. hier sind insbesondere auch vorhandene Ortsgruppen von Naturschutzvorbänden wie NABU oder BUND zu nennen, die durch ihre oft langjährigen Tätigkeiten Experten vor Ort sind.

Amphibienschutz im Straßenverkehr muss durch Schutzmaßnahmen im Landkreis konsequent umgesetzt werden.

Wir unterstützen auch ausdrücklich die (Wieder-)Ansiedlung, sowie Schutz und Management von heimischen Wildtieren mit Konfliktpotential wie beispielsweise dem Wolf.

 

  • Grünstreifen in kommunaler Hand sollen, sofern sie nicht für Baum- und Heckenpflanzungen genutzt werden können, zu extensiven Wiesen- und Blühstreifen genutzt werden. Hierzu gehört auch eine insektenfreundliche Mahd.  

Auch innerörtliche kommunale Grünflächen sollen insektenfreundlich gestaltet werden, verbunden mit einer umweltbildenden Information für Bürger. 

 

 

Artgerechte, nachhaltige und sichere Nutztierhaltung  

 

  • Landwirtschaftliche Nutztierhaltung ist zum Erhalt der wertvollen Grünlandflächen des Vogelsberges unerlässlich. Wir setzen uns für eine artgerechte, extensive Tierhaltung ein, die das Tierwohl und den Erhalt der wertvollen Flächen sichert. Die Tiere sollen von regionalem Futter ernährt werden.  

 

  • Wir fordern eine ökologische Tierhaltung, die durch extensive Nutzung eine hohe Artenvielfalt erhalten kann. Ziel ist eine hohe Flächenbindung pro Tier so dass damit eine extensive Nutzung des Grünlandes verbunden ist. In diesem Zusammenhang wird auch Stickstoffaustrag durch erhöhte Wirtschaftsdüngergaben verhindert. Neben den Einnahmen aus der Tierhaltung sollen die Landwirte Zuschüsse für die damit verbundene Pflege der Kulturlandschaft erhalten. 

 

Beratung 

 

  • Der Landkreis soll umfassende und kostenlose Bildungs- und Beratungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft im Hinblick auf ökologische, umwelt- und klimaschonende Bewirtschaftung und damit verbundene mögliche Ausgleichszahlungen schaffen.  

Präsentation zum Thema Artenschutz, Landwirtschaft und Trinkwasserschutz aus dem Bürger:innen-/ Klimatalk https://www.klimaliste-hessen.de/wp-content/uploads/2021/03/Artenschutz-und-Landwirtschaft.pdf

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Bildung

 

Grundlegendes 

Auch auf kommunaler Ebene besteht dringender Handlungsbedarf hinlänglich der Weichenstellung für eine lebenserhaltende Zukunft: Die Wende lässt sich nur verwirklichen, wenn neben dem Vorhandensein von klaren politischen Rahmenbedingungen und Anreizen auch gesellschaftliche und individuelle Lernprozesse angeregt werden. Menschen müssen fernab vom sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger“ und Indoktrinationen dazu befähigt werden, eigenständig Umgestaltungsprozesse hinsichtlich der Überwindung des fossilen Zeitalters mitzugestalten und damit mitzutragen. Im Jahre 1992 erklärten die Vereinten Nationen die Bedeutung, die in diesem Zusammenhang Bildung zugesprochen wird: Bildung ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung und die Verbesserung der Fähigkeit des Menschen, sich mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auseinanderzusetzen. 

 

Bestrebungen 

Unter Bildung nachhaltige Entwicklung“ (BNE) wird ein Konzept verstanden, welches die ökologischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Dimensionen sowie deren vielfältigen Wechselwirkungen zueinander sicht- und bearbeitbar macht. Ziel von BNE ist ein zukunftssichernder gesellschaftlicher Wandel unter Einbezug aller Menschen. Die dem Konzept zugrundeliegenden Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) beziehen sich mitunter darauf, den Klimawandel und dessen Folgen zu stoppen, Landökosysteme zu schützen, Armut zu beenden, übergreifenden Zugang zu erneuerbarer Energie zu sichern, gerechte und hochwertige Bildung für alle zu gewährleisten oder nachhaltiges Wirtschaftswachstum anzustoßen (etc.). Gemäß des Ansatzes von BNE wird Allgemeinbildung nicht nur über Faktenwissen, sondern vor allem über das Vorhandensein von Handlungs- und Beurteilungsfähigkeit und sozialen Kompetenzen definiert. Genannte Nachhaltigkeitsziele fanden Eingang in die Agenda 2030“ (inoffiziell Weltzukunftsvertrag) der Vereinten Nationen (UN), womit dahingehende Bestrebungen völkerrechtlich legitimiert werden. Als Mitgliedsstaat der UN verpflichtet sich mit Beginn des Jahres 2016 auch Deutschland der Erreichung dieser Ziele. Auf Grundlage der Agenda 2030“ in Verbindung mit dem bereits im Vorwort erwähnten Pariser Klimaschutzabkommen“ muss BNE als durchgängiges und übergeordnetes Prinzip für alle regionalen Bildungsinstitutionen im Vogelsberg (Krippen, Tagespflege, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Fort- und Weiterbildungseinrichtungen) gelten und gefördert werden. Um Chancengleichheit herzustellen, müssen entsprechende Bildungsangebote und der Zugang zu diesen verfügbar sein, lebensnahe und reale Lernkontexte ermöglicht werden. Auf kommunaler Ebene sollen nachstehende Bestrebungen verfolgt werden: 

 

a.) Allgemein

  • Bürger:innenräte: Einbezug freiwilliger Bürger:innen, im Speziellen auch junger Menschen, als Bürger:innenräte zur Ausgestaltung von Bildung im Landkreis. 
  • Vernetzung und Kooperation: Vernetzung und Kooperation von Behörden, Bildungseinrichtungen, Trägern der Eingliederungs- und Jugendhilfe, Umweltverbänden und -organisationen sowie weiterer Akteuere des Sozialraums Vogelsberg. 
  • Gebäudemanagement: Gebäude der Bildungseinrichtungen, welche sich in Verantwortungsbereich des Kreises befinden, nach und nach mit Photovoltaik ausstatten, ggfs. energetisch sanieren und weitere Verfahren zur Vermeidung eines hohen Energieverbrauchs anwenden.   

 

b.) Kindertagespflege, Krippen und Kindergärten 

  • Krippe/Tagespflege: Bedarfsermittlung für die frühkindliche Krippenbetreuung und Tagespflege von Kindern unter drei Lebensjahren, ggfs. Angebote zur Ausbildung von Tagespflegepersonen erhöhen.  
  • Strukturflexibilität: Ausbau von Strukturen, die es auch alleinerziehenden Elternteilen oder Beschäftigten im Schichtdienst ermöglichen, ihre Kinder im Notfall und auch über Nacht betreut zu wissen. 
  • Fort- und Weiterbildung: Erweiterung von Fort- und Weiterbildungsangeboten für Beschäftigte der Erziehung und Tagespflege in Bezug auf BNE. 
  • Bildungs- und Erziehungsplan: Evaluation und ggfs. Hilfestellung zur  Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsplans (BEP).  

 

c.) Schule 

  • Schulerhalt: Erhalt kleiner Grundschulen vor Ort. Erhalt von regionalen Fachklassenstandorten der beruflichen Bildung.  
  • Ganztagsschulangebot: Bedarfsermittlung zum Ganztagsschulangebot; ggfs. personelle und materielle Ressourcen erhöhen; Aspekte nachhaltiger Ernährungsweise in Bereitstellung des Mittagessens berücksichtigen.  
  • Digitalisierung: Zügiges Voranschreiten im Breitbandausbau; Etat Medienzentrum Lauterbach erhöhen, um weitere Angebote (z.B. Lizenzen für spezielle Programme, Digitalisierung von Unterrichtsmaterial etc.) im Zuge des Homeschoolings bereitzustellen. 
  • SchulzukunftszentrumSchaffung eines Schulzukunftszentrums“ nach Vorbild sogenannter Schulbiologiezentren. Hier können nicht nur themen-, alters- und schulformspezifische theoretische Unterlagen (Fachbücher, didaktisch aufbereitetes Lehrmaterial), sondern darüber hinaus auch Pflanzen, einige wirbellose Tiere oder Modelle zum (temporären) praktischen Einsatz in Schule und Kindergarten bezogen werden. Es stehen personelle und materielle Ressourcen zur Verfügung um in Schulzukunftszentrum“ mit Lernenden beispielsweise im Labor zu arbeiten. Interessierten Erzieher:innen oder Lehrer:innen werden Beratungsangebote zur Umsetzung von Bildungsideen unterbreitet. In der unterrichtsfreien Zeit und je nach Kapazität können Materialien etwa auch an interessierte Institutionen der Alten- oder Behindertenhilfe verliehen werden.  
  • Schüler:innenbeförderung: Machbarkeitsstudie zu Pilotprojekt Schüler:innenbeförderung durch E – Mobilität, dazu Nutzung von bereitgestellter Solarenergie etwa des Schuldachs (s.o.). 
  • Projektorientiertes, eigenständiges Lernen: Förderung von projektorientiertem, eigenständigem Lernen der Lernenden. Dazu müssen Fördermittel und Ressourcen freigesetzt werden (z.B. Photovoltaik auf Schuldächern), Problembewusstsein geschaffen werden (z.B. regionale Grundwasserproblematik) und lebensweltbezogenes Lernen lokal und in der Region ermöglicht werden. 

 

d.) Einrichtungen der Fort- und Weiterbildung 

  • Vielschichtigkeit: vielschichtige, z.T. auch niedrigschwellige  Fort- und Weiterbildungsangebote unterbreiten. 
  • Multiplikator:innen: interessierte Personen ausbilden, die Konzept an breite Bevölkerungsschicht herantragen können

Nachhaltigkeit und Bildung https://www.klimaliste-hessen.de/wp-content/uploads/2021/03/Nachhaltigkeit_02_Bildung-1.pdf

Präsentation zu Bildung und Soziales aus unserem Bürger:innen-/Klimatalk  https://www.klimaliste-hessen.de/wp-content/uploads/2021/03/Bildung-und-Soziales.pptx

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Soziales

Die soziale und die ökologische Frage gehören zusammen

 
Wir werden „in sehr kurzer Zeit eine infrastrukturelle, kulturelle, geistige und technische Revolution durchführen müssen, die größte und tiefste seit dem Zweiten Weltkrieg“ (siehe Bernd Ulrich 2019: Alles wird anders. Das Zeitalter der Ökologie).
 
Aufgrund des immer mehr spürbaren Klimawandels rückt die Debatte um Klimaschutz in den gesellschaftlichen Blickpunkt. Dabei wird klar, dass mit wirksamem Klimaschutz auch Kosten verbunden sind und die Frage, wer diese tragen kann und sollte, eine zentral sozialpolitische ist. Wird Klimaschutz, sei es der Abschied aus der fossilen Energiegewinnung, die Bepreisung von CO2 oder die energetische Sanierung von Wohnungen, ohne Blick für bestehende und entstehende Ungleichheiten gemacht, dann belastet er gerade diejenigen, die ohnehin schon wenig haben. Wenn Klimaschutz existentielle Güter wie Nahrung, Wohnen oder Mobilität verteuert ohne einen adäquaten sozialen Ausgleich zu leisten, dann wirkt er spaltend auf diese ohnehin schon sozial ungleiche Gesellschaft.
Mit Blick auf klimaschonende- und schützende Maßnahmen wird klar dass wirksamer Klimaschutz finanzielle Mittel benötigt. Die Frage wer diese tragen kann und sollte ist eine sozialpolitische Frage. CO2 Bepreisung, energetische Sanierung, Mobilität, Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung – all diese Bereiche dürfen dass soziale Ungleichgewicht nicht verstärken, im Gegenteil sollten Kosten nicht diejenigen belasten die ohnehin schon wenig haben. Existenzielle Güter wie Nahrung, Mobilität oder Kleidung sollten nicht verteuert werden ohne sozialen Ausgleich
 
Die sozialen Aspekte finden sich in vielen Bereichen wieder 
 
Themen, Ideen
Außerschulische Lernorte initiieren, Umweltzentren VB – projekt-, erlebnis- und handlungsorientierte Methoden nutzen
Schaffung eines Lernortenetzwerks (Bauernhof, Supermarkt, Produktionsstätten…)
 
Beispiele:
LeKoKli – Lernfeld Kommune für Klimaschutz
ÜBER LEBENSKUNST.Schule
KonsUmwelt – Jugendbildungsprojekt zum Ressourcenschutz
 
 
Schaffung eines Umweltbildungszentrums im VB – Nutzbarmachung des Images „ländliche Gegend“, „Luftkurort“  , Schulbauernhöfe, Klimalabor, Umweltzentren, Naturlernorte (bezug DJH Hoherrodskopf, Anknüpfung an bestehende Strukturen – Jugend Klimakonferenz, AZN Natur Erlebnishaus Kirtorf, Klimacafe (Begegnungsstätte, Austauschort durch alle Schichten, offen für jeden, Sponsoring, Kostenfrei?), Klimafairein Mücke, Naturjugendherberge; Umweltschule)
 
Förderung der Ansiedlung bzw. des Erhalts von neuen bzw. vorhandenen Strukturen (bsp. Schließung Erlebnistage Vogelsberg) 
Förderung von BNE Projekten, Kooperationen
 
Finanzierung:
Über Etat des Vogelsbergkreises, Förderverein, Spendengelder, Sponsoring u.a.
 
Transformation und Alltag
Repair-Cafés, Urban Gardening und Beekeeping, Kleidertausch- und Schnippelpartys, Upcycling.
Was haben diese und weitere Transformationsinitiativen mit Umweltzentren zu tun? Selbermachen, Selbstversorgen, Teilen und Tauschen – die Protagonisten vernetzen sich digital und werden offline lokal aktiv. Diese junge Bewegung verbindet Zukunftsfähigkeit mit Lebensfreude und konkretem Handeln.  Indem sie ausprobieren und gestalten, erwerben die Aktiven informell Wissen und Fähigkeiten. Die in der Bildungsarbeit erfahrenen Umweltzentren bringen sich in die Transformationsbewegung ein und gestalten den sozial-ökologischen Wandel mit: Umweltbildungseinrichtungen können Lernprozesse begleiten, reflektieren und damit die Wirksamkeit hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung anregen
 
Partizipation
Um Kinder, Jugendliche und Erwachsene an Entwicklungs- und Gestaltungsprozessen auf der kommunalen bis hin zur nationalen Ebene zu beteiligen, werden sowohl entsprechende Fähigkeiten der BürgerInnen als auch geeignete Strukturen und Kompetenzen für den Einsatz von Beteiligungsmethoden in Politik und Verwaltung benötigt. Ersteres, die Fähigkeit zur Partizipation im Sinne von Teilhabe an Entscheidungs-, Planungs- und Gestaltungsprozessen, kann innerhalb des Bildungsgeschehens in Umweltzentren selbst gefördert werden. Im Hinblick auf politische Prozesse können Umweltzentren eine Rolle als Vermittler spielen, für die Einrichtung von Beteiligungsmöglichkeiten eintreten und Kinder wie Erwachsene bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern unterstützen. Sowohl fachlich als auch moderierend sind sie in Partizipationsprozessen wie Spielplatzbau oder der Radwegeplanung tätig. Bsp. Kinder- und Jugendparlament VB
 
Globales Lernen
Neben Wissensvermittlung zu globalen Nachhaltigkeitszielen wie z.B. Klimaschutz, nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Eindämmung der Wüstenbildung, Armutsbekämpfung oder Gesundheitsförderung, kommt es beim globalen Lernen stark auf Kompetenzvermittlung an: Die nicht direkt sichtbaren Wirkungen unseres Handelns in anderen Ländern und zu späteren Zeiten sowie die verzweigten Wirkungen innerhalb komplexer Zusammenhänge vorausdenken zu können, mit fremden Kommunikationsformen und Verhaltenscodes umgehen können sind Aspekte, die insbesondere auf spielerische Weise gefördert werden. Für die Anbindung an den Alltag werden Produkte wie Bananen oder Fußbälle zum Thema gemacht und dabei die Produktion in anderen Ländern in Bezug auf Ressourcenverbrauch, Arbeitsbedingungen und Gewinnverteilung behandelt. Einen Vergleich zwischen den Lebensweisen anderer Kulturen mit der eigenen kann sich daran anschließen, idealerweise wird er durch die direkte Begegnung mit VertreterInnen anderer Kulturen gefördert.
 

Gesundheit

Die Pandemie zeigt uns, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Die Klimaliste Vogelsberg spricht sich absolut gegen eine Privatisierung des Gesundheitssystem aus. Gleichzeitig ist sie für den Neubau des Alsfelder Kreiskrankenhauses und für eine eventuelle Geburtenstation, sofern die Ärzt*innen, Mitarbeiter*innen und Expert*innen diese für machbar halten. An Gesundheit sollte weder auf Kreis-, noch auf Landes- oder Bundesebene gespart werden. 

Arbeitspapier Klimaneutralität im Vogelsberg bis 2040

 

Klimawende jetzt! Klimaneutralität im Vogelsbergkreis bis 2040 ist
machbar und bezahlbar. (Arbeitspapier der Klimaliste Vogelsberg zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040.)

Das Ziel aller Klimaschutzmaßnahmen muss sein, die Erderwärmung bis 2040 auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen.
Ein späterer Zeitpunkt für das Erreichen dieses Ziels
kann die Klimakatastrophe nicht stoppen. Eine Umkehr der Erderwärmung wird dann aller Voraussicht nach nicht mehr möglich sein. Der Vogelsbergkreis kann seinen Beitrag dazu leisten, wenn alle Bereiche wie Politik, Einwohner*innen, Handwerk und Industrie zusammenarbeiten. Der Vogelsbergkreis kann sich durch die Umsetzung gezielter Maßnahmen zu einer Modellregion in Deutschland aufschwingen und damit ein
Beispiel für andere Regionen bieten.

Die Klimaneutralität bis 2040 ist machbar. Es gibt Beispiele dafür, wie es gelingen kann und alle Bereiche, auch in finanzieller Hinsicht, auf Dauer davon profitieren. Rund 160 km entfernt gibt es einen Landkreis, der schon heute das Ziel der Klimaneutralität erreicht hat – der Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Dort wurde schon ab Ende der 90er Jahre begonnen, einige Maßnahmen umzusetzen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Mit der Erstellung des „Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes für den Rhein-Hunsrück-Kreis“ im Jahr 2011 wurde das ambitionierte Ziel gesetzt, den Kreis bis 2020 zum Null-Emissions-Landkreis zu entwickeln. Dieses Ziel wurde tatsächlich erreicht – heute ist die Klimabilanz des Rhein-Hunsrück-Kreises ausgeglichen, obwohl es noch Bereiche gibt, in denen teilweise noch eine erhebliche Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen möglich ist.

Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist durchaus vergleichbar mit dem Vogelsbergkreis. Im Rhein-Hunsrück-Kreis leben etwa 104.000 Einwohner*innen, im Vogelsbergkreis leben etwa 106.000 Einwohner*innen. Es gibt 137 Gemeinden mit teilweise einigen Hundert Einwohner*innen, allerdings sind diese Gemeinden zu insgesamt 7 Verbandsgemeinden zusammengefasst. Die größte Gemeinde, die Stadt Boppard, hat etwa 15.000 Einwohner*innen (Alsfeld als größte Stadt im Vogelsbergkreis rund 16.000 Einwohner*innen). Im Vergleich gibt es im Vogelsbergkreis 187 Einzelgemeinden (Ortsteile), die in 19 größeren Einheiten zusammengefasst sind. Das Kreisgebiet ist rund 1.000 qkm groß, der Vogelsbergkreis hat eine Fläche von rund 1.450 qkm und ist damit etwas dünner besiedelt. Ähnlichkeiten gibt es auch in der Topografie. Wie der Vogelsbergkreis ist der Rhein-Hunsrück-Kreis hügelig mit Erhebungen bis etwas über 650 m. Der Waldanteil im Rhein-Hunsrück-Kreis beträgt 45 % der Gesamtfläche, im Vogelsbergkreis 39 % und die Landwirtschaftsfläche beträgt im Rhein-Hunsrück-Kreis 42 % und im Vogelsbergkreis 49 %. Beide Landkreise haben Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzepte erstellen lassen, der Rhein-Hunsrück-Kreis im Jahr 2011 und der Vogelsbergkreis im Jahr 2016. Während der Rhein-Hunsrück-Kreis für sich das Ziel des Null-Emissions-Landkreises bis 2020 formulierte, sind die Ziele für den Vogelsbergkreis sehr sehr viel bescheidener gehalten. Der Vogelsbergkreis strebt an, bis 2050
möglichst klimaneutral zu sein. Zu spät, um das 1,5 Grad-Ziel einzuhalten.

Der Vogelsbergkreis kann von den Erfahrungen im Rhein-Hunsrück-Kreis profitieren und Maßnahmen einleiten, die auch hier zu einer schnelleren Klimaneutralität führen können. Dabei geht es nicht um Verbote, vielmehr müssen durch eine entsprechende
Aufklärung und Beratung die Menschen im Vogelsbergkreis mitgenommen werden. Alle Gesellschaftsbereiche müssen verzahnt zusammenarbeiten. Nicht die Veränderung von Stellschrauben in isolierten Teilbereichen führt zum Erfolg, sondern eine
ganzheitliche Betrachtung mit einer Analyse der gegenseitigen Auswirkungen bei bestimmten Veränderungen. Der einzelne Privathaushalt muss genauso in die Maßnahmen einbezogen werden wie der große Industriebetrieb, der Handwerker ebenso wie
der Einzelhändler.

Die Veränderungen im Rhein-Hunsrück-Kreis haben sich letztendlich auch finanziell positiv für alle beteiligten Bereiche niedergeschlagen. Die dortigen Verbandsgemeinden sind heute in der Lage, finanzielle Rücklagen zu bilden. Die privaten Haushalte
und auch Gewerbe und Industrie sparen nicht unerhebliche Beträge bei der Verwendung von Strom und Wärme ein. Klimaneutralität führt auf Dauer nicht zu Mehrausgaben, sondern zu einer Senkung der Ausgaben im Bereich Energie. Hauptgewinner ist
aber letztendlich das Klima und damit die Menschheit insgesamt.

Voraussetzung für die Umsetzung einer konsequenten Klimapolitik ist, dass zunächst das „Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept für den Vogelsbergkreis“ aus 2016 überarbeitet und an das neue Ziel angepasst wird. Das Konzept krankt in erster Linie daran, dass es darauf abgestellt ist, frühestens im Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen, um das 2,0 Grad-Ziel einzuhalten. Tatsächlich reicht die 2,0 Grad-Grenze nicht mehr aus, um eine Klimawende herbeizuführen.

Voraussetzung für die Umsetzung einer konsequenten Klimapolitik ist, dass zunächst das „Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept für den Vogelsbergkreis“ aus 2016 überarbeitet und an das neue Ziel angepasst wird. Das Konzept krankt in erster Linie daran, dass es darauf abgestellt ist, frühestens im Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen, um das 2,0 Grad-Ziel einzuhalten. Tatsächlich reicht die 2,0 Grad-Grenze nicht mehr aus, um eine Klimawende herbeizuführen.

Für die Koordinierung und Steuerung der einzelnen Maßnahmen im Kreis ist deshalb eine Stabsstelle Klimaschutz mit einem Klimaschutzmanager zu schaffen. Neben Koordinierung und Steuerung hat die Stabsstelle auch die Aufgabe, die Bürger*innen, die Gewerbebetriebe und die einzelnen Kommunen bei der Umsetzung der Maßnahmen zu beraten, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten darzustellen und bei möglichen Anträgen unterstützend zur Seite zu stehen und einen regionalen Klimafonds aufzubauen, in dem Fördermittel der EU, des Bundes und des Landes zusammenfließen. Dieser Klimafonds soll somit auf Kreisebene zum zentralen Instrument zur Förderung und Steuerung der Klimafinanzierung werden. Klimabezogene Abgaben fließen dem Fonds zu. Die Stabsstelle Klimaschutz berät zudem die einzelnen Gemeinden bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzmaßnahmen und steht als Koordinierungsstelle bei interkommunalen Maßnahmen zur Verfügung.

Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen wird langfristig zu teilweise deutlichen Kostensenkungen und insbesondere zu regionaler Wertschöpfung führen. Der Klimaschutz muss zum festen Bestandteil in den Arbeitsabläufen in der Kreisverwaltung
werden.

Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen wird langfristig zu teilweise deutlichen Kostensenkungen und insbesondere zu regionaler Wertschöpfung führen. Der Klimaschutz muss zum festen Bestandteil in den Arbeitsabläufen in der Kreisverwaltung
werden.

Mit zielgerichteten Maßnahmen könnte der Gesamtenergieverbrauch im Kreis bis zum Jahr 2050 um ca. 40 % gesenkt werden, im Gebäudebereich sogar bis zu 60 %. Damit
ließe sich auch das Ziel der Null-Emission bis 2040 erreichen. Bewirken lassen sich diese Einsparungen im Bereich des Stromverbrauchs z. B. durch den flächendeckenden Einsatz von Energiesparlampen und von effizienten Elektrogeräten, Austausch
alter Heizungspumpen und flächendeckende Energieberatung. Im Wärmebereich steht an vorderster Stelle die energetische Gebäudesanierung einschließlich Austausch alter Heizungsanlagen. Der Kreis muss bei der Gebäudesanierung vorangehen
und bis 2026 alle in seinem Eigentum stehenden Gebäude energetisch sanieren und geeignete Dach- und Fassadenflächen mit Solarmodulen versehen. Alle kreiseigenen Liegenschaften sollen schnellstmöglich auf Ökostrom umgestellt werden, wobei langfristig eine Versorgung mit Eigenstrom anzustreben ist. Die Gemeinden im Kreis sollen durch entsprechende Beratung und Förderung in die Lage versetzt werden, innerhalb von 2 Wahlperioden eine energetische Gebäudesanierung einschließlich der Montage von Solarmodulen vorzunehmen.

Der Kreis hat bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen eine Vorbildfunktion. Deshalb sollen alle Maßnahmen öffentlichkeitswirksam dargestellt werden, um damit für die privaten Haushalte und Industrie und Gewerbe ein positives Signal zu setzen.

Die Energiebereitstellung im Kreis muss so gestaltet sein, dass der benötigte Strom und die benötigte Wärme ausschließlich aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Hier ist der Vogelsbergkreis insbesondere durch die installierten Windkraftanlagen bereits recht gut aufgestellt. Aus diesem Grunde bevorzugt die Klimaliste Vogelsbergkreis statt der Aufstellung neuer Windkraftanlagen das Repowering bestehender Anlagen, um so die Effektivität zu steigern. Neue Windkraftanlagen dürfen nur erstellt werden, wenn dafür keine wertvollen Waldflächen gerodet werden müssen und durch ein Nachhaltigkeitsgutachten nachgewiesen wird, dass die Vorteile für den Klimaschutz gegenüber möglichen Nachteilen überwiegen.

Für private Haushalte und auch für Gewerbeimmobilien sollte die Installation von kleineren Windkraftanlagen, eventuell auch ohne Rotoren, gefördert werden, insbesondere auch als Ergänzung zu PV-Anlagen, um eine komplette Eigenenergieversorgung
ohne Unterbrechung zu sichern.

Als zweites Standbein für die Energiebereitstellung sind Photovoltaikanlagen zu sehen. Alle kreiseigenen Gebäude sind, soweit nicht schon geschehen und eine bauliche Eignung vorausgesetzt, mit Solarmodulen zu versehen. Die Gemeinden sind angehalten, ihre im Eigentum stehenden Gebäude mit Solarmodulen nachzurüsten. Durch die Bereitstellung von zusätzlichen Fördermitteln und durch eine qualifizierte Beratung
sind die privaten Haushalte und Industrie und Gewerbe von einer Nachrüstung mit Solarmodulen zu überzeugen. Öffentliche Gebäudeneubauten sind in jedem Falle mit Solarmodulen auszustatten. Für private und gewerbliche Neubauten ist eine so genannte solare Baupflicht einzuführen, d.h. Ausstattung der Dächer mit Solarmodulen. Der Kreis wird auf Landesebene aktiv werden, um gegebenenfalls die Hessische Bauordnung entsprechend ändern zu lassen, damit eine solche Satzung rechtswirksam erstellt werden kann. Vorab sollte ein Solardachkataster auf Kreisebene angelegt werden, um alle Flächen zu erfassen, die für eine Ausstattung mit Solarmodulen geeignet
sind. Auf diese Weise können auch Immobilieneigentümer gezielt auf eine Nachrüstung angesprochen werden.

Bei größeren Photovoltaikanlagen ist darauf zu achten, dass nicht wertvolle Bodenflächen durch die Errichtung der Anlagen verloren gehen. Vielmehr sollen neue PV-Anlagen auf vorhandenen Ackerflächen installiert werden – so genannte Agrophotovoltaik. So kann auf der gleichen Fläche Strom produziert und zugleich weiterhin Landwirtschaft betrieben werden. Als positiver Nebeneffekt kann durch die Schattenbildung das schnelle Austrocknen der Böden verhindert werden. Außerdem bieten die Module in vielen Anordnungen Erosions- und Windschutz und tragen durch eine Kombination mit Blühstreifen zum Schutz der Biodiversität bei. Ein weiterer Nebeneffekt ist die damit
verbundene zusätzliche Einnahme der Landwirt*innen.

Solarpotenziale bestehen zudem entlang von Straßen und Schienenwegen, so können z. B. Lärmschutzanlagen mit Solarmodulen bestückt werden.

Alle weiteren Energiepotenziale wie Biomasse, Geothermie und Wasserkraft sind in die Energie- und Wärmeerzeugung einzubeziehen.

Beim Energienutzungspotenzial Biomasse könnte z. B. eine uralte Landnutzungsform in der Landwirtschaft verstärkt zur Anwendung kommen – die Agroforstwirtschaft. Hecken und Baumhecken werden auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche etabliert
um die positiven Wechselwirkungen zwischen beiden Komponenten zu nutzen. Dabei kann die Fläche daneben weiterhin für garten- und ackerbauliche Kulturen genutzt werden. Der Heckenschnitt, der bei der die Pflege der Gehölze anfällt, kann als Holzhackschnitzel oder durch Biomassenutzung zur Energiegewinnung genutzt werden.

Durch die Energieumwandlung im Kreis wird auf Dauer eine nennenswerte regionale Wertschöpfung generiert, die letztendlich allen Einwohner*innen zugutekommt. Dies
auch deshalb, weil deutlich mehr Energie zur Verfügung steht als verbraucht wird. Die daraus erwirtschafteten Überschüsse bedeuten einen finanziellen Gewinn für den gesamten Kreis. Kommunale und auch private Zusammenschlüsse zur Strom- und Wärmeerzeugung sollten daher gefördert und rechtliche Hürden abgebbaut werden.

Erhebliche Einsparmöglichkeiten an Treibhausgasen finden sich auch im Verkehrssektor. Ohne eine Änderung der Antriebstechnologie bringt schon eine Verringerung des Individualverkehrs und eine vermehrte Verlagerung der LKW-Transporte auf die Schiene auch eine entsprechende Reduzierung der schädlichen Treibhausgase mit sich. Eine Reduzierung des Individualverkehrs ist jedoch nur mit einem attraktiven
ÖPNV zu bewerkstelligen. Das Angebot muss so gestaltet sein, dass die Bürger*innen es attraktiv finden, den PKW nicht und stattdessen den ÖPNV zu nutzen. Verlagerung von LKW-Transporten auf die Schiene setzt ein leistungsfähiges Schienennetz voraus. Konkrete Vorstellungen dazu hat die Klimaliste Vogelsbergkreis bereits in ihrem Konzept „Verkehr, ÖPNV und Mobilität“ unterbreitet.

Als weitere Ergänzung dazu sollten die Einkaufswege der Bürger*innen verkürzt werden. Das Entstehen regionaler Einkaufsmärkte ist zu fördern. Weiterhin sind kleine, durch das Bereitstellen der Miete subventionierte Lebensmittelläden in allen Gemeinden zu ermöglichen. Damit wird nicht nur der Autoverkehr verringert, sondern auch die Infrastruktur gerade für ältere Bürger*innen wesentlich verbessert. Zudem entstehen
so wieder neue und über viele Jahrzehnte bewährte Orte der Begegnung und des Zusammenkommens.

Die Reduzierung von Treibhausgasen erfolgt auch durch Entnahme und Speicherung von Treibhausgasen. Eine solche Maßnahme ist mit EUR 195 pro Tonne CO2-Äquivalente zu fördern. Dieser Betrag ist der Preis, den das Umweltbundesamt für die Klimafolgeschäden errechnet hat. Hierfür gibt es auch EU-Subventionen, über die das
Land Hessen verfügen kann. Die langfristige Speicherung der Treibhausgasemissionen ist z. B. über folgenden Maßnahme möglich:
Der Aufbau boden-organischer Substanz (Humusaufbau) in der Landwirtschaft bindet CO2, verbessert die Bodenfruchtbarkeit und erhöht die Wasserspeicherkapazität. Die finanzielle Förderung mit EUR 195 pro Tonne neu gebundenem CO2 soll ausgezahlt werden, wenn sich die Menge an gebundenem Kohlenstoff im Boden erhöht und dort über mehrere Jahre gebunden bleibt. Die Messung soll dabei alle drei Jahre erfolgen und die Auszahlung erfolgt im Vergleich zu einer Referenzmessung zu Beginn des Förderzeitraums. Damit erschließen sich Landwirte eine weitere Einnahmequelle.

Die Einführung eines regionalem Klimageldes sollte überlegt werden, damit zusätzlich der regionale Handel und die regionalen Erzeuger gestärkt und weite Transportwege
verringert werden.

Alle geschilderten Maßnahmen tragen zu einer nicht unerheblichen regionalen Wertschöpfung bei, nach dem alten Motto der ländlichen Genossenschaftsbanken: Das Geld des Dorfes dem Dorfe. Abgesehen davon, dass das regionale Handwerk durch
eine entsprechende Auftragsvergabe davon profitiert, werden auch die Gemeinden im Kreis und der Kreis selbst durch Einnahmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien einerseits und durch Einsparungen bei Strom und Wärmeverbrauch andererseits zu
einer Konsolidierung ihrer Haushalte kommen. Dies gilt natürlich auch für die privaten Haushalte und Industrie und Handwerk.

Die konsequente Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist in jedem Falle eine winwin-Konstellation und bringt eine Digitalisierung, sowie einen zukunftssicheren Vogelsberg mit sich.

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