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KLIMALISTE fordert: „Stilllegung von Flughafen Kassel-Calden“

Steuerzahlerbund kritisiert Flugsubventionen von 260 € pro Fluggast und Millionendefizite seit 2013
Luftverkehrsprognosen für Kassel-Calden völlig „aus der Luft
gegriffen“, sie werden um den Faktor 6-9 verfehlt !

Die KLIMALISTE Hessen nimmt die 10-Jahresbilanz des nordhessischen Airports zum Anlass die verkehrliche Begründung für den Flughafen unter die Lupe  zu nehmen.

Im Planfeststellungsverfahren hatte der heutige Betreiber den Luftverkehrsgutachter „Intraplan“ aus München, damit beauftragt, eine Nachfrageprognose zu erstellen. In dieser wurden entsprechend des Auftrags drei Szenarien für 2015 unterstellt.

Im pessimistischen Fall war von 322.000 Fluggästen, im wahrscheinlichen Fall von 561.000 und im optimistischen Fall von 942.000 Passagieren ausgegangen worden.

Im Planfeststellungsbeschluss wurden dann 640.000 Fluggäste und 39.500 Flugbewegungen für 2020 zu Grunde gelegt. Im Planfeststellungsbeschluss hieß es damals auf S. 178, 181:

„Die Vorhabensträgerin beabsichtigt mit ihrem Vorhaben nicht die Vorhaltung einer nicht nachgefragten betrieblichen Einrichtung, sondern die Befriedigung eines nachgewiesenen bereits bestehenden bzw. sicher zu erwartenden Verkehrsbedarfs.“

Im Jahr 2006 hatte Intraplan im wahrscheinlichen Szenario noch ein Fluggastpotenzial von 3,1 Mio. Passagieren pro Jahr prognostiziert, was die völlig utopischen Annahmen des Fachgutachters aufzeigt (vgl. Prof. Klophaus, Regionalökonomische Bedeutung des Flughafens Kassel-Calden im Jahr 2015, S. 77 sowie Intraplan, 2005).

Tatsächlich hat der Flughafen bisher maximal 132.000 Fluggäste (2018) gehabt, sodass die maßgebliche Prognosezahl aus der Baugenehmigung um mindestens den Faktor 5 bis 6 überschätzt wurde. 2022 waren es 115.597 Fluggäste und 29.814 Flugbewegungen nach Angaben der AG Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Pro Flug waren das 3,9-4,2 Passagiere, das ist kein Witz sondern die bittere Realität. „Dies zeigt, dass eine Prognose in völliger Unkenntnis der Marktsituation, also eine „Wunschprognose“ erstellt wurde“, so der Luftverkehrsexperte der KLIMALISTE Hessen, Wulf Hahn. Ein ähnlicher Fall liegt beim Flughafen Frankfurt vor, wo das Luftverkehrsaufkommen von 2019 vor der Pandemie um 200.000 Flugbewegungen unter der Prognose von Intraplan für 2020 lag.

Frank Warnecke vom hessischen Steuerzahlerbund hat heute in der Hessenschau vorgerechnet, dass neben den aktuellen Defiziten von 5-6 Mio. € pro Jahr noch die Abtragung der Investitionssumme von 280 Mio. € jährlich mit 11 Mio. € zu Buche schlägt. Daraus ergibt sich, dass heute pro Fluggast 130 € Subvention durch das Land Hessen bezahlt wird. Insgesamt hat der Flughafen Kassel-Calden bisher 60 Mio. € Steuergeld durch den Betrieb verschlungen, ein Millionengrab zu Lasten des Steuerzahlers, so Beate Balzert von der KLIMALISTE Hessen.

Die hessischen Grünen hatten offenbar nicht die Kraft dies zu korrigieren, obwohl im Ersten Koalitionsvertrag festgehalten wurde, dass der Landesbeitrag zur Deckung des Flughafen-Defizits jährlich reduziert werden muss. Die Entwicklung der letzten Jahre hat offenbart, dass der Pfad der Kostensenkung nicht eingehalten werden konnte.

Der grüne Glaube an die Prognose von Intraplan hat sich als Irrglaube erwiesen. Mit dieser Politik des sinnlosen Geldausgebens muss angesichts der bereits stattfindenden Klimakatastrophe Schluss sein, und das Geld in die dringend erforderliche Verkehrswende investiert werden, so abschließend Wulf Hahn.

Hintergrund

KLIMALISTE Hessen e.V.

Die KLIMALISTE Hessen e.V. ist eine politische Graswurzelbewegung zur Durchsetzung konsequenter Klimaschutzmaßnahmen. Sie nahm ihren Anfang 2019 in Erlangen, wo sie aus dem Stand zwei Sitze im dortigen Stadtrat errang. Mittlerweile gibt es Klimalisten in allen 16 Bundesländern.

Erklärtes Ziel ist die Umsetzung der klimapolitischen Wende vor Ort zur maximal möglichen Reduktion des Treibhausgasausstoßes. Dazu treten und traten überparteiliche Klimalisten bundesweit zu Landtags- und Kommunalwahlen an.

In Hessen gelang ihnen der Einzug in mehrere kommunale Parlamente, am erfolgreichsten war die KLIMALISTE in Marburg, wo sie seit 2021 Verantwortung in der Regierungskoalition übernimmt.

In den Klimalisten findet man einen Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, Studierenden, Eltern, Azubis, Angestellten, Unternehmer*innen und anderen im Klimaschutz engagierten Einwohner*innen. Gemeinsam wird so die Eindämmung der Klimakrise zur höchsten Priorität erklärt, mit dem klaren Ziel, ein zukunftsfähiges, klimaneutrales Deutschland zu bauen.

Bislang forderte die KLIMALISTE die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze. Aufgrund neuester wissenschaftlicher Untersuchungen muss festgestellt werden, dass diese Grenze wahrscheinlich nicht mehr gehalten werden kann. Da jedes zusätzliche Zehntelgrad horrende Schäden für unsere Umwelt, der öffentlichen Infrastruktur und auch der Wirtschaft bedeutet, setzt sich die KLIMALISTE dafür ein, maximale Anstrengungen zu unternehmen, um den Treibhausgasausstoß bis 2035 auf Netto-Null zu reduzieren.

Mehr Infos unter: https://www.klimaliste.de/grundkonsens
und www.klimaliste-hessen.de

Fragen beantworten:

Beate Balzert
E-Mail: kontakt@klimaliste-hessen.de
Telefon: 0157-36605818

Dr. Claudia von Eisenhart Rothe
E-Mail: cl.eisenhart@klimaliste-oberursel.de
Mobil: 0175-5670228

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